Lectureperformance von Tilman Aumüller
Hochschule für Graphik und Buchkunst Leipzig 2010
Bundeskunsthalle Bonn
Tilman Aumüller erklärt seine Bilder ist eine Lectureperformance über das Dispositiv der Malerei und ihr Verhältnis zur Schrift und zu Sprache, in der die These vertreten wird, dass klassische Malerei sich durch ein Ausgrenzen und eine Abgrenzung zur Schriftlichkeit und zum Sprechen des Malers konstituiert.
“..man denkt ja oft, dass man in der Malerei über die Ähnlichkeit zu den Dingen, die wir hier überall kennen etwas zum Ausdruck bringt, aber Bilder funktionieren oft ganz und gar anders. Z.B. das Bild von berühmten Politikern, das wird ja ständig wiederholt und es wird in ständiger Variation wiederholt. Bei der Frau Merkel zum Beispiel. Das ist ein Zeichen, das im Gebrauch, weil es immer wieder verwendet wird, mit Bedeutung gefüllt wird, wie ein Wort oder wie ein Buchstabe. Das ist ja eigentlich von der Frau Merkel abgeschnitten, dieses Foto. Aber das kann die Malerei vielleicht besonders gut. Weil, die Malerei, die schneidet ja auch das Bild von dem Gegenstand ab. Die Fotographie hat ihren Referenten immer im Gepäck, sagt Roland Barthes. Aber in der Malerei da ist ja nichts mehr im Gepäck, da bin ja höchstens ich im Gepäck, der das gemacht hat.”
aus: Tilman Aumüller erklärt seine Bilder